Kältemittel

Sprache
Deutsch
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Das Kältemittel R407C ist ein zeotropes Kältemittelgemisch, bestehend aus drei Komponenten mit sehr unterschiedlichen Siedetemperaturen. Dadurch ergibt sich ein Temperaturgleit beim Phasenwechsel, der sich sehr gut für Wärmepumpenanlagen eignet.

R407C wurde als Ersatzkältemittel für R22 in Klimaanlagen und Wärmepumpen entwickelt. Das Druckniveau beider Kältemittel ist sehr ähnlich.

Das Kältemittel R407C ist nicht brennbar, nicht toxisch und farblos. R407C besitzt ein Treibhauspotenzial (Global Warming Potential, GWP) von mehr als 1 (GWP = 1774).  

R407C besitzt einen ODP - Wert (Ozone Depletion Potential) von 0. 

Es eignet sich für Wärmepumpen mit Verdrängungsverdichtern und Direktverdampfung. Es ist nach ISO/ASHRAE in die Sicherheitsklasse A1 eingestuft.

Mit seinem GWP-Wert von mehr als 150 obliegt R407C der F-Gase-Verordnung 517/2014. Damit ist es von dem in der F-Gase-Verordnung vorgesehenen Phase-Down-Szenario betroffen.

 

Anwendungsgebiete

  1. Klimatisierung
  2. Wärmepumpen
  3. Gewerbekälte
  4. Kaltwassersätze
  5. industrielle Klimatisierung
  6. 32°C bis -25°C

Kälteanlage

  1. Direktverdampfung
  2. Neuanlagen

 

Technische Daten

R407C Kältemittel
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Begriffserklärung

ODP - Ozon Depletion Potential - (Ozonzerstörungspotential) ist ein einheitenloser Wert und ermöglicht die Darstellung des Umweltschädigungspotential von Kältemitteln in Relation zu einem Referenzstoff. Der Referenzstoff ist das Kältemittel R11 mit dem ODP - Wert von 1 (100%). 

ODP Kältemittel tabelle

 

Abbau der Ozonschicht

1974 veröffentlichen die Chemiker Frank Sherwood Rowland und Mario ­Molina die Hypothese, das Chlor in der Erdatmosphäre für die Zerstörung von Ozon verantwortlich ist. FCKW, die Abkürzung für Fluorchlorkohlenwasserstoffe. Vor 30 Jahren wurde dieses Gas in großen Mengen zum Beispiel als Treibmittel für Spraydosen, als Lösemittel, als Kältemittel und zur Kunststoff Verschäumung verwendet.  Die Stoffe bleiben über Jahrzehnte und zum Teil Jahrhunderte in der Atmosphäre und führen dort zum Abbau der Ozonschicht. Auch weitere Stoffe, wie bestimmte Feuerlöschmittel (Halone), bauen die Ozonschicht ab. Daneben haben FCKW und Halone auch ein hohes Treibhauspotenzial (GWP) und tragen damit zur Erderwärmung bei. Durch die lange Lebensdauer der FCKW´s können diese sich in der gesamten Atmosphäre verteilen und steigen nach ca 7 - 10 Jahren in die Ozonschicht. Hier erst werden FCKW´s durch energiereiche Sonnenstrahlung aufgespalten. Das freiwerdende Chlor reagiert sofort mit Ozon. Ein Chloratom kann zudem bis zu 100000 Ozonmoleküle zerstören, da es katalytisch wirkt. 

Der Ozonabbau ist also eine chemische Reaktion, die zudem nur in tiefen Temperaturen von ca. -60 bis - 70°C stattfindet. Die Bedingung finden wir vorwiegend an den Erdpolen wie z.B. der Antarktis. Der Grund für das sogenannte "Ozonloch".

Am 16. September 1987 unterzeichnen 24 Staaten und die Europäische Gemeinschaft das Montrealer ­Protokoll. Die Vertragsparteien verpflichten sich zu ­konkreten Reduktionsschritten bei der Herstellung und ­Verwendung ozonabbauender Stoffe.

Das Montrealer Protokoll tritt am 1. Januar 1989 in Kraft. 

Alle 197 UN-Staaten sind dem Protokoll beigetreten.

 

Fazit

Das Montreal Protokoll führte zu einem Rückgang und Ausstieg in der Nutzung von FCKW - haltigen Stoffen. Der schnelle Ausstieg der beigetretenen Länder hatte den positiven Nebeneffekt nach Alternativlösungen zu suchen. Weil die später intensiv als Alternativen vermarkteten HFKW noch nicht ­verfügbar waren, etablierten sich in einigen ­Anwendungen halogenfreie (natürliche) Stoffe, die auch nicht wieder verdrängt wurden.

 

 

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R134a Kältemittel

Das Kältemittel R134a (Tetrafluorethan) ist nicht brennbar, nicht toxisch und farblos. R134a besitzt ein Treibhauspotenzial (Global Warming Potential, GWP) von mehr als 1 (GWP = 1430). R134a besitzt einen ODP - Wert (Ozone Depletion Potential) von 0. Es eignet sich in gewerblichen Normalkühlanlagen mit Verdrängungsverdichtern und Direktverdampfung. Es ist nach ISO/ASHRAE in die Sicherheitsklasse A1 eingestuft. R134a ist ein Einstoffkältemittel ohne Glide. Es kann flüssig und gasförmig in einer Kälteanlage eingefüllt werden. Mit seinem GWP-Wert von mehr als 150 obliegt R134a der F-Gase-Verordnung 517/2014. Damit ist es von dem in der F-Gase-Verordnung vorgesehenen Phase-Down-Szenario betroffen. Dieser wirkt sich jetzt schon auf den Preis des Kältemittels aus. Durch Begrenzung der Jahreskontingente steigen die Preise von R134a  im Einkauf erheblich. 

 

Alternativen müssen her!

Die Automobilbranche trifft es hart!. KFZ-Klimaanlagen wurden mit dem Kältemittel R134a betrieben. Seit Anfang 2017 dürfen in Neuwagen nur noch Kältemittel mit niedrigem GWP eingesetzt werden. R134a darf also nicht mehr eingesetzt werden.

 

Was geschieht mit bestehenden Autoklimaanlagen?

Durch die steigenden Einkaufspreise und mangelnder Verfügbarkeit des Kältemittels muss eine Alternative her. Eine Möglichkeit wäre das umweltfreundlichere R1234yf mit einem GWP - Wert von 4. Dieses Kältemittel ist nach ISO/ASHRAE in die Sicherheitsklasse A2L eingestuft. Es ist schwer entzündlich und bildet bei der Verbrennung Flusssäure (Fluorwasserstoffsäure). 

Ein einfacher Austausch in einer bestehenden KFZ - Klimaanlage, die mit R134a betrieben wurde, ist jedoch nicht möglich. Zum einen sind die Serviceanschlüsse an den Kältemittelleitungen von einer R134a - Anlage zu einer R1234yf - Anlage unterschiedlich, zum anderen besteht das Problem in der Typgenehmigung des Fahrzeuges. Wird ein anderes Kältemittel in die Autoklimaanlage eingefüllt, erlischt dessen Typgenehmigung.

Nach heutigem Stand der Gesetzgebung (Mitte 2018) gibt es also noch keine Lösung für bestehende Autoklimaanlagen mit dem Kältemittel R134a.

 

Anwendungsgebiete

Anwendungsgebiete

  • Gewerbliche Normalkühlanlagen
  • industrielle Klimaisierung
  • Fahrzeugklimatisierung
  • Mobile Klimaanlagen (PKW, Bus, Bahn)
  • Haushaltsgeräte
  • Wärmepumpen
  • Gastronomie (z. B. Verflüssigungssätze)
  • Kühlhäuser und -lager
  • steckerfertige Geräte
  • Supermärkte
  • Verbundanlagen
  • Einzelanlagen
  • Kühlzellen, Vorbereitungsräume usw.
  • kleine hermetische Systeme

Kälteanlage

  • Direktverdampfung
  • Neuanlagen

technische Daten

r134a-technische-daten
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Kältemittelklassifizierung

Die Normen ISO 817 und ANSI/ASHRAE 34 stellen Sicherheitsklassifizierungen für Kältemittel dar.

Die Toxizitätseinstufung ist in zwei Gruppen aufgegliedert, Kältemittel mit der Bezeichnung A für geringe Toxizität und Kältemittel mit der der Bezeichnung B für hohe Toxizität.

Die Brennbarkeit eines Kältemittels wird nach diesen Normen in vier Kategorien unterteilt, mit Klasse 1 für quasi unbrennbar unter den meisten Anwendungsbedingungen. R 410A und R 22 beide in Klasse 1 gelten als praktisch unbrennbar.

Klasse 2L (L= low) gilt als schwer entflammbar, eingestuft da niedrige Verbrennungsgeschwindigkeit und die niedrigere Verbrennungswärme vorhanden sind. Klasse 2 und Klasse 3 bezeichnen brennbare und hochentzündliche Kältemittel. R 152a ist ein Klasse 2 Kältemittel, während die Kohlenwasserstoffe (Propan, Butan) als hochentzündliche Kältemittel der Klasse 3 zugeordnet werden. 

 

ISO 817 Kältemittelklassifizierungsschema

Klassifizierung Kältemittel
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Das Kältemittel R1234yf ist ein schwer entzündbares Ersatzkältemittel für R-134a in Neuanlagen und besitzt ein Treibhauspotenzial (Global Warming Potential, GWP) von weniger als 1. R1234yf  ist ein HFO ( Hydrofluorolefin ) Kältemittel . 

Es eignet sich als Ersatz für R-134a in gewerblichen und industriellen Normalkühlanlagen mit Verdrängungsverdichtern und Direktverdampfung. Die thermodynamische Eigenschaften weichen nur gering von R134a ab, somit kann dieses Kältemittel ohne größere Änderungen für Neuanlagen eingesetzt werden. Es ist nach ISO/ASHRAE in die Sicherheitsklasse A2L (schwer entzündbar) eingestuft und ermöglicht daher deutlich höhere Füllmengen als andere, leichter entzündbare Kältemittel .

Mit seinem GWP-Wert von weniger als 1 unterschreitet R1234yf den in der F-Gase-Verordnung 517/2014 und Ökodesign-Richtlinie vorgesehenen Grenzwert von 150. Damit ist es nicht von dem in der F-Gase-Verordnung vorgesehenen Phase-Down-Szenario betroffen, denn für dieses Kältemittel werden keine CO2-Äquivalente auf die Menge der in Verkehr gebrachten Kältemittel angerechnet. R1234yf ist ein schwer entzündbares Kältemittel der Sicherheitsklasse 2L. Die erlaubten Füllmengen, Anlagenkonfigurationen und Richtlinien für den sicheren Umgang für die jeweilige Anwendungen finden Sie in den für Ihre Region geltenden Vorschriften und Normen, z. B. PED, EN 378 oder ISO 5149.

 

Technische Daten

ASHRAE-Nummer R-1234yf Zusammensetzung Gew.-% R-1234yf 100% Molmasse 114,04 g/moll Siedepunkt bei 1 atm (101,3 kPa) -29,5 °C kritische Temperatur 94,7 °C Flüssigkeitsdichte bei 21,1 °C 1106 Kg/m³ GWP (CO2 = 1,0) < 1 (4) ASHRAE-Sicherheitsklasse A2L Temperaturgleit - UEG 6,2 Vol.-% Verbrennungsgeschwindigkeit bei 23 °C 1,5 cm/s
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R-449A ist ein HFO-Kältemittel ( Hydrofluorolefin) und wurde als Low-GWP-Ersatzkältemittel für R-404A, R-507A, R-407A/F und R-22 in Neuanlagen sowie für den Retrofit bestehender Anlagensysteme entwickelt. R449A besitzt ein GWP von 1397 und ermöglicht Energieeinsparungen von 8 bis 12 % gegenüber R-404A/R-507A. Im Vergleich mit R-407A bietet R449A verbesserte Leistungseigenschaften und eine ähnliche Kälteleistung.

Mit seinem GWP-Wert von mehr als 150 obliegt R449A der F-Gase-Verordnung 517/2014. Damit ist es von dem in der F-Gase-Verordnung vorgesehenen Phase-Down-Szenario betroffen.

 

Anwendungsgebiete

  1. Gewerbekälte
  2. Gewerbliche und industrielle Normal- und Tiefkühlanlagen
  3. Gastronomie (z. B. Verflüssigungssätze)
  4. Kühlhäuser und -lager
  5. steckerfertige Geräte
  6. Supermärkte
  7. Verbundanlagen
  8. Einzelanlagen
  9. Kühl-/Tiefkühlzellen, Vorbereitungsräume usw

 

Kälteanlage

  1. Direktverdampfung
  2. Neuanlagen/Retrofit bestehender Systeme 

 

Vorteile

  1. geringes Treibhauspotenzial (Reduktion von 65 % gegenüber R-404A/R-507A)
  2. um 8 bis 12 % verbesserte Energieeffizienz im Vergleich zu R-404A/R-507A
  3. sicher und nicht entzündbar
  4. von großen Komponentenherstellern empfohlen
  5. Alternative zu R-407 Kältemitteln für die Normal- und Tiefkühlung
  6. kompatibel zu herkömmlichen Anlagendesigns/Schmiermitteln
  7. höhere Effizienz im Vergleich zu CO2
  8. umfassend in der Praxis getestet, keine Anlagenmodifikationen oder Austausch des Schmiermittels oder der Dichtungen notwendig.
  9. nach Leckagen einfaches Nachfüllen möglich

 

Technische Daten

ASHRAE-Nummer

R449A

Zusammensetzung Gew.-%

R32 24,3%, R125 24,7%, R1234yf 25,3%, R134 25,7%

Molmasse

82,7g/mol

Siedepunkt bei 1 atm (101,3 kPa)

- 46,0 °C

kritische Temperatur

86 °C

kritischer Druck

4447 kPa (abs)

Ozonabbaupotenzial

0

Flüssigkeitsdichte bei 21,1 °C

1113,3 Kg/m³

GWP (CO2 = 1,0)

1282

ASHRAE-Sicherheitsklasse

A1

Temperaturgleit

ca. 4K

UEG

-

Verbrennungsgeschwindigkeit bei 23 °C

-

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Kältemittel R404A Verbot – Was passiert damit?

1.Januar 2020. Der Stichtag für R404A. Ab diesem Tag dürfen keine Neuanlagen mit dem Kältemittel R404A errichtet werden. Dies ist mit Inkrafttreten der verschärften F-Gase-Verordnung vom Anfang 2015 beschlossen und gilt für alle EU-Mitgliedsländer.

 

Wieso?

Der GWP-Wert von R404A liegt bei 3922. Ab dem 1.Januar 2020 dürfen laut F-Gase-Verordnung Kältemittel mit einem GWP-Wert größer 2500 nicht mehr eingesetzt werden.

 

Aber!

An bestehenden Kälteanlagen, Klimaanlagen und Wärmepumpen darf bis Ende 2029 ohne Beschränkung für Wartungs- und Servicearbeiten recyceltes Kältemittel nachgefüllt werden.

Neu hergestelltes R404A ist davon ausgeschlossen.

 

Technische Daten

Kältemittel R404A
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GWP (global warming potential), Treibhauspotential von Kältemitteln

Dieser Wert definiert das relative Treibhauspotenzial im Bezug auf CO2. Die Abkürzung hierfür lautet CO2e (e - für equivalent). Der Wert beschreibt die Wirkung der mittleren Erwärmung über einen bestimmten Zeitraum. In den meisten Fällen werden 100 Jahre betrachtet.

 

Beispiel:

Das CO2-Äquivalent für R134a für einen Zeitraum von 100 Jahren ist 1430.

Das bedeutet, dass ein Kilogramm R134a innerhalb der ersten 100 Jahre nach der Freisetzung 1430 mal so stark zum Treibhauseffekt beiträgt wie ein Kilogramm CO2.

Oder: Die Freisetzung von 1 kg R134a entspricht 1430 kg CO2 !!!

 

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick der am häufigsten zum Einsatz kommenden Kältemitteln und dessen GWP.

GWP
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Geschichte des Ammoniaks in der Kälte-Industrie

Ammoniak (NH3 oder R717) ist das Kältemittel, das als erstes in Kaltdampfmaschinen um 1870 eingesetzt wurde.Mehr als 100 Jahre wird es demnach bereits als Kältemittel in Großkälte- und Industrieanlagen verwendet.

 

Eckdaten

NH3 hat den geringsten TEWI (Total Equivalent Warming Impact = direkter Treibhauseffekt des Kältemittels, sowie indirekter Treibhauseffekt durch den Energieverbrauch der Anlage).

Das Ozonabbaupotential (ODP) von Ammoniak beträgt 0. Damit gilt Ammoniak als verhältnismäßig umweltfreundlich.

Die geringe molare Masse von NH3 im Verhältnis zu Luft führt dazu, dass aus einer Kälteanlage gasförmig austretendes Kältemittel sehr schnell im Raum aufsteigt und von der Decke über einen Abluftventilator aus dem Raum herausgebracht werden kann.

In der Stratosphäre beträgt die Lebensdauer von NH3 etwa sieben bis vierzehn Tage. Damit gilt es als sehr kurzlebig.

Die Verdampfungstemperatur von NH3 liegt bei etwa -33 °C (Atmosphärendruck).

Kälteanlagen mit einer tieferen Verdampfungstemperatur als -33 °C arbeiten somit im Unterdruckbereich. Damit führen alle Undichtigkeiten auf der Saugseite zum Eintrag von Luft und Luftfeuchtigkeit in die Kälteanlage.

Zu Wasser (Feuchtigkeitseintrag) hat NH3 eine hohe Affinität. 1 kg Wasser kann theoretisch bis zu 7 kg NH3 lösen; es entsteht dabei Ammoniumhydroxid (Salmiakgeist). Das Einlösen von NH3 ist ein exothermer Vorgang. Die Lösung erwärmt sich dabei stark.

Eine NH3-Anlage mit hohem Wassergehalt lässt die Leistung sinken. Hier empfiehlt es sich, eine NH3-Trocknungsanlage (auch leihweise) zu installieren.

Grundsätzlich sollten Anlagen, die im Unterdruckbereich arbeiten, mit einem automatisch arbeitenden Entlüfter ausgestattet sein. Dieser sorgt dafür, dass Fremdgase permanent aus der Kälteanlage gebracht werden.

Ein weiterer wichtiger Punkt bei NH3-Kälteanlagen ist das Kältemaschinenöl.

NH3 verbindet sich im Gegensatz zu Freonen nicht mit den standardmäßig eingesetzten Ölen, wodurch sich eine grundsätzlich andere Ölrückführung ergibt.

Weiterhin müssen NH3-Anlagen grundsätzlich aus Stahl bzw. Edelstahl gebaut werden, da NH3 Kupfer und z. B. Bronze angreift und zerstört. Somit sind Hersteller und ihre Produkte für NH3-Kälteanlagen meist gänzlich andere als bei konventionelle Freon- bzw. Kohlenstoffdioxid(CO2)-Kälteanlagen.

ABER

In der konventionellen Kältebranche hat NH3 den Ruf, gefährlich zu sein!Ein Vorurteil?

Meines Erachtens ist die Angst völlig unbegründet!

 

Wie gefährlich ist NH3?

Früher wurden Ammoniak-Riechampullen verwendet, um Personen aus der Ohnmacht zu retten, heutzutage wird es eingesetzt, um beispielsweise Borderline-Patienten zu therapieren.

Während sich weltweit unzählige Menschen bedenkenlos ihre Frühstückseier aus dem Hühnerstall holen, ohne vom unbestritten starken Ammoniakgeruch einer derartigen Einrichtung abgeschreckt zu sein, gilt NH3 in Industrie-Maschinenräumen als gesundheitliches Risiko.

Dabei ist NH3 im Vergleich zu CO2 eher ungefährlich.

Die Wahrnehmungsschwelle des NH3 für den Menschen liegt bei 1-3 ppm und ist so niedrig, dass man schon längst die Flucht ergriffen hat, bevor ein gesundheitsgefährdender Zustand eintritt.

CO2 dagegen riecht man nicht. Es ist schwerer als Luft, setzt sich beim Einatmen in den Lungen ab, bleibt dort liegen und kann nicht mehr abgehustet werden. Eine Erstickung ist fast unvermeidlich.

Bei neu gebauten Kälteanlagen mit NH3 gilt: Man riecht fast gar nichts!

Für NH3-Kälteanlagen gelten durch aktuelle Normen und Richtlinien festgelegte hohe Sicherheitsanforderungen. Dadurch kann ein Havarie-Fall nahezu ausgeschlossen werden.

Lediglich bei der Anlagenbefüllung oder im Servicefall kann eine geringe Menge des giftigen Ammoniaks austreten. Dabei schützt sich ein geschulter Kältetechniker durch bewusste, erprobte Arbeitsschritte und eine persönliche Schutzausrüstung (PSA).

Es bleibt zu bedenken, dass NH3 brennbar ist. Es entzündet sich bei einer Konzentration in der Luft zwischen 15 % und 28 %.

Die komplette Abschaltung einer Anlage aber erfolgt bei einer Konzentration von etwa 30.000 ppm, also etwa 3 %.

Die Zündtemperatur ist jedoch mit 650 °C sehr hoch und die Verbrennung muss durch ein Stützfeuer permanent aufrecht gehalten werden.

Dennoch ist eine hohe Konzentration von NH3 in geschlossenen Räumen unbedingt zu vermeiden! Dies wird durch die Installation einer Lüftungsanlage entsprechend den Vorschriften und Normen erreicht. Dadurch würde gewährleistet, dass bei bedachtem Betreiben einer NH3-Anlage, das Risiko eines Brandes fast ausgeschlossen werden kann.

 

Kosten-Check

Unter dem Gesichtspunkt der Gesamtkosten schneiden NH3-Kälteanlagen mit ihren geringen Betriebskosten im Vergleich zu R134a und R404A besonders gut ab.

Auch im Vergleich zu dem mittlerweile verbotenen Kältemittel R22 ist NH3 klar besser - in erster Linie aufgrund des geringen Energieverbrauchs.

Durch die außerordentlich hohe Enthalpiedifferenz von NH3 (etwa 6 x höher als R22) und einen vergleichsweise geringen umlaufenden Massenstrom besitzt NH3 die mit Abstand günstigsten Werte.

Das bedeutet, dass NH3 die größte Kälteleistung je kg Kältemittel besitzt.

Somit erreichen NH3-Kälteanlagen im Vergleich zu anderen Kältemitteln hohe COP Werte (coefficient of performance).

Hinzu kommt, dass NH3 im Vergleich zu allen anderen Kältemitteln das mit Abstand preisgünstigste ist.

 

Fazit

Wirtschaftlich betrachtet und mit Blick auf die Umweltfreundlichkeit ist NH3 das ideale Kältemittel.

Von der Giftigkeit sollte man sich nicht zurückschrecken lassen, denn wie gesagt ein bisschen NH3 schnüffeln, befreit die Nase.

 

R.Desens

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Kohlenwasserstoffe als Kältemittel – Isobutan (R600a) und Propan (R290) 

Neben der Umweltfreundlichkeit bieten Kohlenwasserstoffe Kostenvorteile beim Heizen / Kühlen und Gefrieren. Als üblicher Ersatz für Fluorkohlenwasserstoffe (die heutzutage als umweltschädlich gelten), vertragen sich HCs mit den in vielen vorhandenen Anlagen zu findenden Ölen und anderen Komponenten. Außerdem sind sie preisgünstig und ergeben eine erheblich bessere Energieeffizienz, was sich in günstigeren Betriebskosten zeigt.

Ein Kohlenwasserstoff (HC) ist eine chemische Verbindung zwischen Wasserstoff und Kohlenstoff. Diese Elemente kommen in der Natur vor, so z B. in hoher Konzentration im Rohöl. Als innovative, ungiftige Kältemittel sind Kohlenwasserstoffe eine umweltfreundliche Alternative zu den ozonschädigenden Fluorkohlenwasserstoffen (CFC/HCFC/HFC).

HCs sind zwar feuergefährlich, trotzdem ist der Einsatz von Propan (R290) zum Kochen und Heizen allgemein üblich. Bestimmte Regeln für den sicheren Einsatz solcher Stoffe sind notwendig und werden von allen Nutzern akzeptiert.

Etliche HC-Arten können als Kältemittel eingesetzt werden, doch ist Isobutan (R600a) das in Haushaltskühl- und -gefriergeräten der am Häufigsten verwendete HC. Propan (R290) findet mehr in gewerblichen Wärmepumpen, Klimaanlagen sowie Kühl- und Gefrieranlagen seine Anwendung.

 

1. Geschichte der Kältemittel 

 

2. Wichtige Daten

  • China, Januar 2030 - Reduzierung der HFKW-Emissionen um 60% (bisher keine spezifischen Regelungen bekannt)
  • China, Januar 2025 - Reduzierung der HFKW-Emissionen um 25% (bisher keine spezifischen Regelungen bekannt)
  • Europa, Januar 2022 - Verbot von HFKW mit GWP> 150 in kommerziellen Kühl- und Gefrierschränken
  • USA, Januar 2021 - Verbot von R134a in Klimaanlagen von Fahrzeugen
  • USA, Januar 2020 - Verbot von HFKW in allen MBP-Anwendungen & alleinstehenden LBP-Systemen
  • Europa, im Januar 2020 - Verbot von HFKW mit GWP> 150 in mobilen Klimaanlagen
  • Europa, im Januar 2020 - Verbot von HFKW mit GWP> 2500 in kommerziellen Kühl- und Gefrierschränken
  • USA, Januar 2019 - Verbot von HFKW in Automaten und alle "MBP" Kälteanlagen (<2200 BTU / h)
  • USA, Januar 2017 - Verbot von HFKW in Supermarkt-Systemen
  • USA, Juli 2016 - Verbot von HFKW in allen Retrofit - Kälteanlagen
  • Europa, Januar 2015 - Begrenzung der HFKW Mengen für den Import und die Produktion (+ Steuererhöhungen)
  • Europa, Januar 2015 - Verbot von HFKW mit GWP> 150 in Haushalts-Kühl- und Gefrierschränken
  • Weltweit Januar 2015 - Komplettes Verbot von R12 und Beginn der Ausstiegsphase aus R22

 

3. Kohlenwasserstoffe und die Umwelt 

HC-Kältemittel gelten nicht als Zerstörer der Ozonschicht, und die meisten Arten haben ein Erderwärmungspotenzial (GWP, Global Warming Potential) der Höhe 3. Im Vergleich dazu hat z.B. das synthetische Kältemittel R404A (für das HCs heute ein gängiger Ersatz sind) einen geradezu astronomisch hohen GWP-Wert von 3260.

Beim Verringern der Mengen schädlicher Treibhausgase spielen Systeme mit HC-Kältemitteln eine doppelte Rolle: Zum einen werden die direkten Emissionen von Treibhausgasen (GHG) Emissionen dank des niedrigen GWP-Werts von HCs deutlich verringert. Beispielsweise werden in einem typischen Supermarkt zwischen 5 und 10 % des gesamten Kältemittels vor Ort frei in die Atmosphäre entlassen – durch Verwenden von HCs als Ersatzkältemittel sinken somit die Gasemissionen um viele Tonnen pro Jahr.

Zum anderen ermöglichen die physikalischen Eigenschaften von HC-basierten Systemen – niedrigerer Verflüssigungspunkt, Vorteile in puncto Thermodynamik und höhere Leistungszahl (COP, Coefficient of Performance) – zusammengenommen einen besonders energieeffizienten Betrieb. So ergibt sich beispielsweise bei einer Klimaanlage durch das Verwenden von Propan (R290) als Ersatz für HFC-134a eine Senkung der Treibhausgas-Emissionen von mindestens 80 %.

Weitere Pluspunkte von HCs sind die preisgünstige Verfügbarkeit als Nebenprodukt bei der Förderung und Verarbeitung von Öl und Gas sowie die Tatsache, dass die erzielbare Energieersparnis durch HC-Systeme bereits in vielen Studien belegt worden ist. Vor diesem Hintergrund haben sich Kohlenwasserstoffe als praktikabler Ersatz für Fluorkohlenwasserstoffe und andere umweltschädliche Kältemittel längst bewährt.

 

4. Kohlenwasserstoff-Technologien 

Die Bedeutung von HCs hat sich bisher am stärksten bei Haushalts- und Gefriergeräten gezeigt, in denen das seinerzeit erstmalig im »Greenfreeze«-Kühlschrank eingesetzte Kältemittel Isobutan (R600a) inzwischen weltweit verwendet wird. Bei gewerblichen Kleinkühlanlagen ist es inzwischen ebenso, in Supermärkten und vielen anderen Stellen wird hauptsächlich Propan (R290) als Ersatz für die Ozonabbauende Kältemittel eingesetzt. Ähnlich ist es im Bereich der Klimaanlagen. Dort finden sich HCs in Wohn- und Bürogebäuden. Darüber hinaus wird bei bestimmten Grundwasser-Wärmepumpen das energiesparende Propan (R290) eingesetzt.

HC-Systeme arbeiten mit demselben Kühlkreislauf wie solche mit synthetischen Kältemitteln. Propan (R290) ist als Kältemittel kompatibel mit den für die herkömmlichen – die Ozonschicht zerstörende – synthetische Kältemittel R22 konstruierten Geräten und Anlagen; deshalb ist es ein direkter Ersatz, der in puncto Leistung seinem synthetischen Konkurrenten weit überlegen ist.

Zusammengefasst hat die HC-Technologie folgende Vorteile:

  • keine zerstörende Wirkung auf die Ozonschicht
  • erheblich geringere Emissionen von Treibhausgasen
  • niedriges Treibhauspotenzial und somit kleinerer Beitrag zur globalen Klimaerwärmung
  • höhere Energieeffizienz
  • einfacher Einsatz
  • Umstellung mit sehr geringen Investitionen

 

5. Sicherheitsanforderungen 

HCs unterliegen wegen ihrer Feuergefährlichkeit internationalen Sicherheitsrichtlinien und Gesetzen. Ihr Einsatz ist auf eine Füllmenge von 150 g pro System begrenzt, allerdings ist ein Überschreiten dieses Wertes in Europa unter bestimmten günstigen Bedingungen offiziell zulässig. Alle Hersteller von HC-Systemen müssen Sicherheitsregeln einhalten, ihr Servicepersonal muss die vorgegebenen Verfahren zum sicheren Umgang mit HC verstehen und anwenden. Staatliche Sicherheitsvorschriften fordern Lecksimulationstests und für das Isolieren elektrischer Komponenten in der Nähe von Kältemittelflüssen gelten strenge Vorgaben. Darüber hinaus gelten für viele Haushalts- und Gewerbegeräte wie Haushaltskühl- und Gefriergeräte, Wärmepumpen, gewerbliche Kühlanlagen und Verdichter internationale Sicherheitsvorschriften.

 

6. Marktüberblick 

Kältesysteme mit Isobutan (R600a) dominieren heute die Märkte für Haushaltskühl- und Gefriergeräte den europäischen Binnenmarkt zur Gänze, in China zu 50 % und überall in der ersten Welt mit guten Verkaufszahlen. Propan (R290) und andere Kohlenwasserstoffe sind in gewerblichen Kühlanlagen gut eingeführt und ähnliche Entwicklungen laufen bereits im Bereich Klimaanlagen. Ein wichtiger Zukunftsmarkt sind die USA. Der Einfluss durch Weltmarken wie etwa McDonalds ist noch nicht abzusehen. Wenn HC-Systeme sich hier etablieren, entsteht ein großer Bedarf an den notwendigen Komponenten.

 

7. Brennbare Kältemittel R600a und R290 

R600a und R290 sind Kohlenwasserstoffe. Diese Kältemittel sind brennbar und nur für den Einsatz in Geräten erlaubt, die die Anforderungen erfüllen, die in der aktuellen Überarbeitung der EN / IEC 60335-2-24 festgelegt sind. (Um potenzielle Risiko abzudecken, die aus der Verwendung brennbarer Kältemittel entstehen).

Folglich sind R600a und R290 die einzigen Kältemittel, die in Haushaltsgeräten eingesetzt werden dürfen, weil sie die oben genannten Standards erfüllen. R600a und R290 sind schwerer als Luft und die Konzentration am Boden ist immer höchste. R600a darf nur in zugelassenen Behältern gelagert und transportiert werden und muss nach gültigen Richtlinien behandelt werden.

Um Service und Reparaturen an R600a and R290Systemenausführen zu können, muss das Servicepersonal genau und ordnungsgemäß geschult werden.
Dazu gehören Kenntnisse über Werkzeuge, Transport des Kompressors und Kältemittel sowie den einschlägigen Vorschriften und Sicherheitsvorkehrungen.

Kein offenes Feuer, wenn Sie mit Kältemittel R600a und R290 arbeiten!

Eine Umwandlung von Kältemittel R12 oder R134a R600a ist nicht zulässig, da die Kühlschränke nicht für den Betrieb mit brennbaren Kältemittel zugelassen sind, und die elektrische Sicherheit nach bestehenden Standards nicht getestet wurde. Das gleiche gilt für Konvertierungen von Kältemittel R22, R502 oder R134a R290. Secop Verdichter für brennbare Kältemittel R600a und R290 sind mit einem gelben Warnetikett ausgestattet.

 

8. Typische Einsatzfälle

Haushaltskühl- und -gefriergeräte

  1. Flaschenkühler
  2. Eismaschinen und Kühltheken
  3. Gewerbekühlgeräte
  4. Bierkühler
  5. Getränkespender
  6. Luftentfeuchter
  7. Wärmepumpen

 

9. R600a als Ersatz von R134a in Haushaltskühlschränken 

1993 erfolgte die Einführung des Greenfreeze Kühlschranks, der von Greenpeace in Zusammenarbeit mit dem ostdeutschen Hersteller Foron (vormals VEB dkk Scharfenstein) entwickelt wurde. Es konnte bewiesen werden, dassR600a, obwohl brennbar, keine Probleme in einem Haushaltskühlschrank verursacht.
Die Kampagne von Greenpeace hat so viel Druck auf die traditionellen Hersteller (Bosch-Siemens, Liebherr , Miele, AEG, Electrolux, Bauknecht) ausgeübt, dass sie beschlossen, die Einführung von R600a zu beschleunigen und die kürzlich eingeführten R134a auslaufen zu lassen!
Ebenfalls 1993 führte Danfoss Compressors (Secop) Verdichter für R600a ein.
Heute wird weltweit in mehr als 700 MillionenheimischenKühlschränkenR600a verwendet.
Bis zum Jahr 2020 wird75% der weltweiten Produktion auf R600a basieren.

 

"Mit freundlicher Freigabe der Secop GmbH"

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