Kältemittel R22 - Wie war das mit dem Ausstieg?
Anfang der 1980er Jahre begann die internationale Debatte zur Abschaffung von H-FCKW und FCKW-Kältemittel und damit verbunden die Suche nach Alternativen. Beschlossen wurde, die Verwendung dieser Kältemittel bis 2040 schrittweise zu reduzieren und danach ganz zu verbieten.
R22 war ausdrücklich Teil dieser Lösung. In den USA stieg die Verwendung von R22 danach sogar an, da die vereinbarten Ziele allgemein als unrealistisch gesehen wurden und man glaubte, die Entwicklungsländer bräuchten mehr Zeit für einen völligen FCKW-Ausstieg.
Inzwischen hat ein globaler Sinneswandel eingesetzt, dementsprechend hat die 19. Vertragsstaatenkonferenz des Montrealer Protokolls im September 2007 striktere Regeln für Ausstiegsfristen festgelegt:
Industriestaaten bzw. nicht in Artikel 5 genannten Staaten:
Reduzierung von Produktion und Verwendung von H-FCKW (R22) um 75% bis 2010 sowie um 90% bis 2015; FCKW-Verbot ab 2020.
Entwicklungsländer laut Artikel 5:
Reduzierung der Produktion und Verwendung von H-FCKW (R22) um 1% bis 2010, um 35% bis Anfang 2020 sowie um 67,5% bis 2025. Vollständiger Ausstieg 2030. 2,5% der ursprünglichen FCKW-Menge sind noch bis 2040 zugelassen.
Der beschleunigte FCKW-Ausstieg im Laufe der nächsten zehn Jahre bedeutet, dass danach sowohl in Industrie- als auch in Entwicklungsländern keine neuen Anlagen mit FCKW mehr betrieben werden dürfen.
In den USA hat die Umweltbehörde Environmental Protection Agency (EPA) spezielle Bestimmungen zur Umsetzung des Montrealer Protokolls festgelegt, die den Ausstieg aus der R22-Verwendung bis 2010 zum Ziel haben. Vor 2010 produzierte Geräte können jedoch bis 2020 weiterbetrieben werden.
Um das Ziel zu erreichen, wurden mehrere Initiativen gestartet, darunter die GreenChill Advanced Refrigeration Partnership der EPA. An ihr beteiligen sich Unternehmen der Lebensmittelbranche sowie Kühlgeräte- und Kältemittelhersteller. Die Partnerschaft soll Supermärkten helfen, R22 aus dem Verkehr zu ziehen. Derzeit wird es noch in mehr als 70% der US-amerikanischen Supermärkte verwendet. HFKW wird in den USA als Alternative klar favorisiert, dies wird etwa an der Eröffnung der weltgrößten Produktionsstätte für R32 im September 2007 deutlich. Das Werk in Colvert City/Kentucky produziert 25.000 Tonnen R32 pro Jahr. R32 ist eine Komponente von HFKW-Kältemittelgemischen wie R410A.
Die neuen Bestimmungen haben keinen Einfluss auf die europäische Gesetzgebung. Stichtag für das völlige R22-Verbot in bestehenden Anlagen ist der 31.12.2014. Die Verwendung in neuen Kühl-, Klima- oder Wärmepumpenanlagen ist bereits seit Januar 2001 verboten. Der Einsatz in kombinierten Klimaanlagen- und Wärmepumpensystemen seit Januar 2004 untersagt.
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